LNG-Terminal
LNG, also „Liquified Natural Gas“, entwickelt sich gerade zu einem der wichtigsten Energieträger als Alternative zu fossilen Brennstoffen. LNG-Terminals sind ein Knotenpunkt für die Umwandlung von Erdgas, seinen Weitertransport und die Einspeisung ins Gasnetz. In Deutschland wird derzeit noch Erdgas aus dem europäischen Ausland importiert. In naher Zukunft ist der Bau eigener LNG-Terminals geplant.
- Was ist ein LNG-Terminal?
- Wie viel kostet die Versorgung mit LNG?
- LNG-Terminals in Deutschland
- So entsteht ein LNG-Terminal
- Verschiedene Bauelemente
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- In einem LNG-Terminal wird Flüssiggas zu Erdgas umgewandelt, damit das Gas über das Gasnetz zu den Endverbrauchern gelangt.
- In Deutschland müssen LNG-Terminal erst noch aufgebaut werden, denn bislang wurde Deutschland vor allem mit russischem Erdgas via Pipeline versorgt.
- Der Aufbau von LNG-Terminals benötigt Zeit und ist relativ teuer.
Was ist ein LNG-Terminal?
In einem LNG-Terminal wird Flüssiggas in Erdgas umgewandelt. Hierfür erwärmt die Anlage das Flüssiggas und verdichtet es. Anschließend kann das Gas ins herkömmliche Gasnetz eingespeist werden, um der Versorgung von Industrie und Haushalten zu dienen. LNG-Terminals fungieren außerdem als Knotenpunkt für die Entladung und den Weitertransport von Erdgas über den See- und Landweg per Spezialschiffen, Güterwaggons und Lastwagen.
Wie viel kostet die Versorgung mit LNG?
Die deutsche Bundesregierung kauft Gaskontingente aus dem Ausland ein. Hier ist LNG weitaus teurer als herkömmliches Erdgas aus der Pipeline. Das liegt beispielsweise an den hohen Transportkosten und langfristigen Lieferverträgen. Außerdem konkurrieren Deutschland und die Europäische Union mit dem asiatischen Markt. Einige Staaten ersetzen dort ihre Kohle durch Gas – etwa in Japan – und zahlen Preise, die teilweise 50 Prozent höher sind als die Preise auf dem europäischen Markt.
Von Import zu eigenem LNG: Noch keine LNG-Terminals in Deutschland
Noch verfügt Deutschland über keine eigenen LNG-Terminals. Stattdessen wird das Erdgas von anderen LNG-Terminals aus dem europäischen Ausland importiert. Die größten europäischen Importländer für Deutschland sind die Niederlande, Belgien und Frankreich.
Europaweit gibt es derzeit 37 Flüssiggas-Terminals, beispielsweise in Großbritannien, Spanien, Italien und Kroatien. Auch im internationalen Ausland werden LNG-Terminals zur Versorgung anderer Länder eingesetzt. Etwa ein Viertel des importierten Flüssiggases in Europa kommen aus den USA. Rund 24 Prozent werden aus Katar über Spezialschiffe auf den europäischen Kontinent transportiert. Nochmal 20 Prozent kamen bis dato aus Russland.
In Deutschland selbst kommen nun drei wichtige Standorte für eigene LNG-Terminals in Frage: Brunsbüttel und Stade an der Elbe sowie Wilhelmshaven an der Nordseeküste. Hier konkretisieren sich aktuell neue Pläne für LNG-Terminals, die in der Lage sein sollen, über 112 Millionen Tonnen Flüssigerdgas pro Jahr zu lagern und umzuwandeln.
Bis die Terminals ihren Betrieb aufnehmen können, werden noch einige Jahre vergehen. Die deutsche Bundesregierung strebt eine Fertigstellung bis etwa 2024 oder 2025 an. Auf diese Weise sollen die für Deutschland geplanten LNG-Terminals insgesamt bis zu 20 Prozent des Jahresverbrauches an Gas in Deutschland decken können. So erhofft man sich eine Unabhängigkeit von russischem Gas.
Hierfür stellt die Bundesregierung bis zu 2,5 Milliarden Euro zur Verfügung. In Zukunft könnten sich auch Rostock, Hamburg und Eemshaven als geeignete Standorte für neue Terminals herausstellen.
So entsteht ein LNG-Terminal
Kompliziert und kostspielig: Der Bau eines Flüssiggas-Terminals in Deutschland ist mit hohen Kosten und logistischem Aufwand verbunden.
Zunächst entwerfen Ingenieure das geplante LNG-Terminal. Sie berücksichtigen dabei ein speziell für Flüssiggas vorgesehenes System der Lagerung und Kühlung, da Flüssiggas zwischen -161 °C und -164 °C lagert. Bei der Planung spielt außerdem die Sicherheit des gesamten LNG-Terminals eine wichtige Rolle. Hierfür sind die LNG-Tanks mit Nickelstahl und einem doppelwandigen, vakuumierten Behälter versehen.
Da das Gas von speziellen Tankern angeliefert wird, sind die LNG-Terminals in großen Tiefwasserhafenbecken angesiedelt. Deshalb muss das Hafenbecken ausgehoben werden. Anschließend entsteht eine Verbindung zur Pipeline, um das Gas ins Gasnetz einzuspeisen.
Die Bauelemente eines LNG-Terminals
Ein LNG-Terminal arbeitet vollautomatisch. Zusammengefasst besteht es aus den folgenden Bauelementen und ihre Funktionen:
- Anlegestelle für LNG-Tanker
- LNG-Tanks zur Einlagerung des Flüssiggases
- Verdampfer zur Umwandlung des Gases von seinem flüssigen Zustand in den gasförmigen Zustand
- Kompressoren, die das Gas auf den vorgesehenen Druck bringen und somit die Einspeisung in das Gasnetz vorbereiten
- Gasdruckregelstrecke zur Bereitstellung des Gases in den erforderlichen Mengen
- Ventile und Armaturen für die Gewährleistung eines dauerhaft sicheren LNG-Terminals
- Odorierungssystem: Das geruchlose Gas wird mit einem Duftstoff versehen, zur rechtzeitigen Wahrnehmung im Falle eines etwaigen Gasaustritts
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