Klimazertifikate
Der Klimawandel ist in aller Munde. Bei vielen Verbrauchern wächst deshalb das Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz. Auch ihr Konsumverhalten verändert sich entsprechend. Unternehmen reagieren auf diesen Wandel. Hierzu setzen sie auf sogenannte Klimazertifikate. Die Unternehmen versprechen damit, entstandene CO2-Emissionen zu kompensieren. Im Gegenzug versehen sie ihre Produkte oder Dienstleistungen mit Wörtern wie „klimaneutral“ oder „öko“ – und verlangen dafür meist einen Aufpreis.
- Das Grundprinzip: Kompensation
- Der regulierte Markt
- Der freiwillige Markt
- Beispiele für verlässliche Standards
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Das Wichtigste in Kürze
- Das Prinzip von Klimazertifikaten und der Kompensation ist es, den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasemissionen an einem anderen Ort der Welt zu verhindern.
- Den Handel mit Emissionsrechten auf dieser Ebene bezeichnet man als „regulierten Markt“, da er von einer Behörde der Vereinten Nationen gesteuert und kontrolliert wird.
- Auf dem freiwilligen Markt erzielten Emissionsreduktionen können nicht im Rahmen des offiziellen Emissionshandels verkauft oder erworben werden.
Das Grundprinzip: Kompensation
Der Klimawandel ist ein globales Problem. Überall auf der Welt wird CO2 in die Atmosphäre geblasen – an manchen Orten mehr, an manchen weniger. Daher schützt es das Klima genauso viel, wenn eine Tonne CO2 in Indien eingespart wird statt in Deutschland. Das Prinzip von Klimazertifikaten und der sogenannten Kompensation ist es, den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasemissionen, der hierzulande nicht vermieden wird, an einem anderen Ort der Welt zu verhindern. Zu diesem Zweck gibt es Projekte, die zum Beispiel in Indien einen Windpark bauen, wo ursprünglich ein Kohlekraftwerk geplant war. Durch den Kauf von Klimazertifikaten unterstützen Unternehmen diese Projekte und kompensieren so ihre eigenen Emissionen.
Der regulierte Markt
Der Handel mit Klimazertifikaten findet auf zwei verschiedenen Ebenen statt. Zum einen auf staatlicher Ebene im Rahmen des Kyoto-Protokolls. Hier stehen den Unterzeichnerstaaten drei flexible Mechanismen zur Verfügung: Emissionshandel, Clean Development Mechanism (CDM) und Joint Implementation (JI).
Als Ausgangspunkt erhalten Treibhausgas verursachende Unternehmen von der jeweiligen Regierung ein „Schadstoff-Budget“. Überschreitet das Unternehmen dieses Budget, kann es durch den Emissionshandel zusätzliche CO2-Zertifikate von anderen Unternehmen abkaufen. Umgekehrt kann jedes Unternehmen seine Emissionsrechte verkaufen, falls es unter dem Schadstoff-Budget bleibt. Das CDM und das JI sind Kompensationsinstrumente. Durch diese können Unternehmen ihre Emissionen an anderer Stelle kompensieren und somit ebenfalls ihr Schadstoff-Budget verbessern.
Den Handel mit Emissionsrechten auf dieser Ebene bezeichnet man als „regulierten Markt“, da er von einer Behörde der Vereinten Nationen gesteuert und kontrolliert wird. Klimaschutzprojekte, die auf dieser Ebene Zertifikate verkaufen möchten, müssen von dieser Behörde anerkannt werden. Solche Projekte generieren Zertifikate, die Teil des offiziellen Emissionsregisters eines Landes sind. Diese Zertifikate werden auf Englisch CERs genannt: „Certified Emission Reduction Units“.
Der freiwillige Markt
Die zweite Ebene ist der sogenannte „freiwillige Markt“ außerhalb des Kyoto-Systems. Die hier erzielten Emissionsreduktionen können nicht im Rahmen des offiziellen Emissionshandels verkauft oder erworben werden. Hier gelten daher auch nicht die Qualitätsstandards der Vereinten Nationen. Im Grunde kann jeder ein Klimaschutzprojekt ins Leben rufen und den Geldgebern eine Bescheinigung oder ein Zertifikat ausstellen. Die Zertifikate dieses Marktes werden daher auch nur als VERs (Verified Emission Reduction Units) bezeichnet. Die Emissionsreduktionen sind also nur verifiziert, nicht zertifiziert.
Da dieser Markt nicht reguliert wird und es keine einheitlichen Qualitätsstandards gibt, tummeln sich dort viele Projekte, bei denen die tatsächliche Einsparung von Treibhausgasen fragwürdig und umstritten ist. Problematisch ist die Art mancher Projekte, zum Beispiel die CO2-Kompensation über das Anpflanzen neuer Bäume, die sogenannte Aufforstung. Solche Projekte sind zum einen oft wegen der negativen ökologischen Folgen von Plantagen abzulehnen, zum anderen weil die langfristige Speicherung von CO2 keineswegs gewährleistet ist. Ein unvorhergesehenes Abbrennen der Bäume würde das gesamte gespeicherte CO2 wieder freisetzen.
Beispiele für verlässliche Standards
Leider gibt es im Unterschied zum regulierten Markt auf dem freiwilligen Markt derzeit keinen einheitlichen Qualitätsstandard. Woran sollten sich Verbraucher und Unternehmer orientieren? Hier sind einige Beispiele für verlässliche Standards, die sich größtenteils an den Kriterien des Kyoto-Protokolls orientieren.
- Gold Standard
- VER Standard
- CarbonFix Standard
- CCB Standard
- Verified Carbon Standard
- California Climate Action Registry
- MoorFutures
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