Bruttostromerzeugung
Der Energiemix der deutschen Bruttostromerzeugung hat sich seit den 1990er-Jahren sehr stark verändert. Während der Anteil der Braun- und Steinkohle sowie Kernkraft 1990 zusammen noch bei circa 85 Prozent lag, kamen die Energieträger 2020 nur noch auf 34 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung hierzulande deutlich zugenommen.
- Definition: Was ist die Bruttostromerzeugung?
- Details in der Übersicht
- Aufteilung nach Energieträgern
- Erneuerbare Energien
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bruttostromerzeugung ist die in einem bestimmten Gebiet – beispielsweise die in der Bundesrepublik – erzeugte Strommenge sämtlicher Kraftwerke.
- Die Nettostromerzeugung berücksichtigt dagegen auch den Eigenverbrauch der Kraftwerke und Übertragungsverluste in Stromleitungen, bezeichnet also die Verbraucherinnen und Verbrauchern tatsächlich zur Verfügung stehende Strommenge.
- Im Jahr 2020 entfielen knapp 45 Prozent der Bruttostromerzeugung auf regenerative Energiequellen.
Definition: Was ist die Bruttostromerzeugung?
Der Begriff Bruttostromerzeugung bezeichnet die in einer Region oder von einem Staat insgesamt produzierte Strommenge. Es handelt sich also um die Summe des von sämtlichen in einem bestimmten Gebiet betriebenen Kraftwerken erzeugten Stroms. Die Bruttostromerzeugung wird vor der Einspeisung ins Stromnetz an der Generatorklemme gemessen. Stromimporte und -exporte finden in diesem Zusammenhang keine Berücksichtigung. Auf Staaten wie Deutschland bezogen erfolgt die Angabe der Bruttostromerzeugung in der Regel in Terawattstunden (entspricht einer Milliarde Kilowattstunden).
Was ist die Nettostromerzeugung?
Die Nettostromerzeugung stellt die Differenz aus Bruttostromerzeugung und dem Eigenverbrauch der Kraftwerke sowie der Verluste durch den Stromtransport dar. Folglich bezeichnet der Begriff die Strommenge, die Endverbraucherinnen und -verbraucher tatsächlich nutzen können.
Details zur Bruttostromerzeugung in Deutschland
Infolge der deutschen Wiedervereinigung kam es zur Stilllegung zahlreicher veralteter Industrieanlagen und Kraftwerke in den neuen Bundesländern, weshalb die Bruttostromerzeugung von 1990 bis 1993 abnahm. Ausgehend von einem wachsenden Bedarf stieg sie in den Folgejahren jedoch wieder an. Im Jahr 2009 fiel die Menge des hierzulande erzeugten Stroms aufgrund der Wirtschaftskrise vorrübergehend deutlich ab. Seit 2017 nimmt die Bruttostromerzeugung wieder ab, was sich auf die Außerbetriebnahme konventioneller Kraftwerke zurückführen lässt.
Die deutschen Steinkohlekraftwerke liegen vor allen in den ehemaligen Abbaugebieten an der Ruhr sowie Saar und mitunter auch an stark frequentieren Binnenschifffahrtsrouten sowie in Küstengebieten. Als bedeutendste inländische fossile Energiequelle gilt Braunkohle, die vor allem im Rheinland und den neuen Bundesländern vorkommt. In diesen Gebieten befinden sich auch die deutschen Braunkohlekraftwerke. Der Großteil der Windkraftanlagen entfällt auf die Nordhälfte Deutschlands. Im Süden des Landes dominieren im Bereich der erneuerbaren Energien dagegen Solar- und Wasserkraft.
Bruttostromerzeugung in Deutschland nach Energieträgern
Während bis zum Jahr 2010 vor allem Kohle, Erdgas und Kernenergie als Energieträger Verwendung fanden, konnten die erneuerbaren Energien ihren Anteil am Bruttostrommix seitdem kontinuierlich steigern. Dieser Umstand geht einerseits auf den 2011 beschlossenen Atomausstieg zurück und andererseits auf die von der Bundesrepublik angepeilten Klimaziele. Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 573,6 Terawattstunden Strom erzeugt, wobei erneuerbare Energien im Strommix auf knapp 45 Prozent kamen. Die nachfolgende Übersicht zeigt auf, welchen Anteil einzelne Energiequellen 2020 an der Bruttostromerzeugung in Deutschland hatten (Quelle: Destatis):
Energieträger
|
Strommenge in Milliarden Kilowattstunden
|
Prozentualer Anteil am Energiemix
|
---|---|---|
Gesamt | 567,1 | 100 |
Braunkohle | 91,7 | 16,2 |
Kernenergie | 64,4 | 11,4 |
Steinkohle | 42,8 | 7,5 |
Erdgas | 95 | 16,8 |
Mineralölprodukte | 4,7 | 0,8 |
Erneuerbare Energieträger | 250,2 | 44,1 |
Übrige Energieträger | 18,3 | 3,2 |
Welchen Anteil haben erneuerbare Energien an der Bruttostromerzeugung?
Dank umfangreicher Fördermaßnahmen hat sich der Anteil regenerativer Energiequellen am Bruttostrommix allein von 2019 bis 2020 von 40 auf 45 Prozent gesteigert. Darüber hinaus übertrumpfte Windkraft mit circa 23 Prozent am Gesamtstrommix erstmals auch Braunkohle (16 Prozent). Wie viel Strom im Jahr 2020 mithilfe der einzelnen regenerativen Quellen erzeugt wurde und wie die Anteile am bundesweiten Strommix ausfallen, veranschaulicht die nachfolgende Tabelle:
Erneuerbare Energieträger
|
Strommenge in Milliarden Kilowattstunden
|
Prozentualer Anteil am Energiemix
|
---|---|---|
Windkraft | 132,1 | 23,3 |
Wasserkraft | 18,3 | 3,2 |
Biomasse | 45 | 7,9 |
Photovoltaik | 48,6 | 8,6 |
Hausmüll | 5,8 | 1 |
Geothermie | 0,2 | 0 |
Innerhalb der erneuerbaren Energiequellen kommt Windkraft auf einen Anteil von knapp 53 Prozent. Auf Solarkraft entfallen 20 Prozent. Das bedeutet, jede zweite mithilfe von regenerativen Energieträgern erzeugte Kilowattstunde Strom stammt aus einem Windkraftwerk und jede fünfte aus einer Photovoltaikanlage.
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