Veganer Strom
Mittlerweile lassen sich am Markt nicht nur Lieferanten für Ökostrom finden, sondern auch Anbieter für sogenannten veganen Strom. Viele Verbraucher haben bis jetzt noch nichts von dem Begriff gehört und wissen demnach nur wenig damit anzufangen. Auch die Meinungen von Experten gehen bisher auseinander. Einige befürworten das Konzept des veganen Stroms, andere halten es eher für einen Marketingtrick.
- Vegane Energie: Wie funktioniert das?
- Das zeichnet veganen Strom aus
- Veganes Gas
- Veganer Strom als Marketinggag?
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Das Wichtigste in Kürze
- Vegane Energie ist ein Konzept der Strom- und Gasproduktion, bei dem das Tierwohl im Fokus steht.
- Als veganer Strom dient ausschließlich Solarenergie, da durch derartige Anlagen in der Regel keine Tiere sterben und deren Lebensraum zudem nur geringfügig beeinflusst wird.
- Bei der Produktion von veganem Gas kommen für gewöhnlich nicht anderweitig nutzbare Pflanzenabfälle zum Einsatz – beispielsweise Zuckerrübenschnitzel.
Vegane Energie: Wie funktioniert das?
Weltweit versuchen immer mehr Menschen, komplett auf tierische Produkte zu verzichten. Der Veganismus umfasst dabei nicht nur das Essverhalten, sondern ebenso weitere Lebensbereiche wie Kleidung oder Kosmetikprodukte. Veganer Strom und veganes Gas bezeichnen daher die Energieerzeugung unter größtmöglicher Berücksichtigung des Tierwohls. Damit gehen zahlreiche Einschränkungen einher.
Veganer Strom: Schäden für Tiere durch Sonnenenergie am geringsten
Sprechen die Energielieferanten von veganem Strom, meinen sie damit für gewöhnlich Solarenergie. Dies begründet sich damit, dass durch den Betrieb entsprechender Anlagen keine Tiere sterben und nur ein geringfügiger Eingriff in deren Lebensraum stattfindet. Außerdem lässt sich Sonnenenergie vergleichsweise günstig produzieren und steht quasi unbegrenzt zur Verfügung. Zusätzlich gilt sie als umweltfreundlich und fördert die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Daher bewerten die Versorger Ökostrom aus Sonnenenergie gleichermaßen als nachhaltig und vegan. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass sich die Photovoltaikanlagen innerhalb der Europäischen Union befinden. Hier bestehen nämlich deutlich strengere Auflagen zum Umweltschutz als in vielen anderen Ländern.
Darum gelten andere Arten von Strom nicht als vegan
Sowohl Atom- und Kohlestrom als auch durch Wind- und Wasserkraft gewonnene Energie ordnen die vorhandenen Anbieter nicht als vegan ein. Dafür gibt es je nach Art des Stroms unterschiedliche Gründe. Prinzipiell gelten fossile Energieträger nicht als nachhaltig. Nuklearenergie birgt aus Sicht des Tierwohls das Risiko eines Reaktorunfalls. Außerdem erwärmt das Kühlwasser der Kraftwerke die zur Ableitung genutzten Seen und Flüsse, weswegen Fische sterben. Beim Brennstoff Kohle kritisieren die Erzeuger veganen Stroms vor allem den aufwendigen Abbau im Tagebau, der ganze Landschaften und damit auch den Lebensraum von Tieren zerstört.
Wind- und Wasserkraft kommen als veganer Stromtarif ebenfalls nicht in Frage. Windparks – ob an Land oder im Meer – stellen insbesondere für Greif- und Seevögel ein Risiko dar, aber ebenso für Fledermäuse. So passiert es immer wieder, dass Tiere mit den Rotorblättern kollidieren und qualvoll verenden (Vogelschlag). Eine Gefahr für Wildtiere sind dagegen die im Winter von den Rotoren abplatzenden Eisschichten, die auf den Boden aufschlagen (Eisschlag).
Strom aus Wasserkraft gilt zwar als sehr grün. Doch aus einer veganen Sichtweise ist diese Art der Energiegewinnung nicht empfehlenswert. Einerseits verändern sich insbesondere durch größere Staudämme ganze Landstriche. Andererseits landen immer wieder Fische in den Turbinen. Zudem besteht für die Tiere häufig nicht mehr die Möglichkeit, zu ihren Laichplätzen zu gelangen.
Veganes Gas: Im Regelfall aus pflanzlichen Abfällen produziert
Gewöhnliches Biogas erfüllt zwar den ökologischen Aspekt der Nachhaltigkeit, besitzt allerdings ebenfalls einen gravierenden Nachteil: Häufig nutzen die Stromanbieter Mais als Biomasse, was zu großflächigen Monokulturen führt. Auch die Verwendung von Gülle können Veganer mit Sicherheit nicht gutheißen. Schließlich stammt diese aus der Tierhaltung. Daher greifen Anbieter von veganem Gas in der Regel auf Pflanzenabfälle zurück, die anderweitig keine Verwendung finden. Ein Beispiel dafür sind Zuckerrübenschnitzel, die als Abfall bei der Produktion von Zucker übrigbleiben.
Veganer Strom: Wie viel Marketing steckt in dem Begriff?
Auch wenn viele das Konzept des veganen Stroms befürworten, gibt es ebenso zahlreiche Kritiker. Diese führen an, dass der Solarstrom bisher aus dem konventionellen Ökostrom-Mix entstammt. Folglich sorgen die Kunden entsprechender Anbieter dafür, dass der von anderen Verbrauchern genutzte Stromtarif weniger vegan wird. Die Verfechter und Erzeuger argumentieren hingegen damit, dass durch eine steigende Nachfrage der Anteil des veganen Stroms zunimmt, was zur Schwächung anderer Marktteilnehmer führt. Damit dies wirklich funktioniert, ist es jedoch notwendig, noch viel mehr Solaranlagen zu errichten.
Verglichen mit anderen Formen der Stromerzeugung schadet Solarenergie der Tierwelt vergleichsweise wenig. Trotzdem handelt es sich zu einem gewissen Grad um einen Marketingbegriff. Schließlich ist veganer Strom kein neues Produkt, sondern eher eine alternative Bezeichnung für Solarstrom.
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